"Architektur bedeutet, das Gleichgewicht zwischen Mensch, Technik und Natur zu finden." – Frei Otto
Frei Otto (1925–2015) war ein deutscher Architekt, Bauingenieur und Vordenker im Bereich des leichten Bauens. Er wurde am 31. Mai 1925 in Siegmar geboren und studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Architektur in Berlin und an der Technischen Hochschule Stuttgart. Bereits früh interessierte er sich für natürliche Formen, sparsame Materialverwendung und effiziente Tragwerke.
Bekannt wurde Otto vor allem durch seine Entwicklung von Zelt-, Seilnetz- und Membrankonstruktionen, die er nicht nur theoretisch erforschte, sondern auch praktisch umsetzte. Zu seinen bekanntesten Projekten zählt das spektakuläre Zeltdach des Olympiastadions in München (1972), das er gemeinsam mit Günter Behnisch realisierte. Weitere bedeutende Projekte waren der deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Montreal (1967) und das Multihallen-Projekt in Mannheim (1975).
1958 gründete er das Institut für Leichte Flächentragwerke (IL) an der Universität Stuttgart, wo er interdisziplinär mit Architekten, Ingenieuren und Biologen zusammenarbeitete. Otto war überzeugt, dass Architektur von der Natur lernen müsse – viele seiner Entwürfe orientieren sich an biologischen Strukturen wie Spinnennetzen, Blasen oder Knochen.
Sein Werk war nicht nur technisch innovativ, sondern auch ökologisch und gesellschaftlich geprägt: Er setzte sich früh für ressourcenschonendes Bauen, Nachhaltigkeit und eine humanere Architektur ein. Für sein Lebenswerk erhielt Frei Otto zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2015 posthum den Pritzker-Preis, die höchste Ehrung in der Architekturwelt.
Frei Otto starb am 9. März 2015 in Stuttgart. Seine Ideen und Bauten beeinflussen die Architektur bis heute.
Frei Ottos Entwürfe folgten dem Prinzip: „Weniger ist mehr Material, mehr Natur.“ Er suchte nach natürlichen, ressourcenschonenden Formen – inspiriert von Spinnennetzen, Seifenblasen und biologischen Prozessen. Mit minimalem Materialeinsatz schuf er maximale Wirkung. Sein architektonisches Credo:
Olympiastadion München (1972): In Zusammenarbeit mit Günter Behnisch entwarf Frei Otto das Zeltdach des Stadions – ein Meilenstein der modernen Architektur. Die transparente Dachkonstruktion aus Seilnetzen revolutionierte das Bild von Stadien weltweit.
Deutscher Pavillon, Expo 67, Montreal: Ein weiteres Meisterwerk: ein luftiges Seilnetz, das mit seiner organischen Form Maßstäbe setzte.
Institut für Leichte Flächentragwerke (IL): Als Gründer dieses Instituts an der Universität Stuttgart war Otto nicht nur Architekt, sondern auch Forscher. Hier entwickelte er neuartige Modelle und experimentelle Formen.
Frei Otto war seiner Zeit weit voraus. Seine Arbeiten sind Vorläufer heutiger nachhaltiger und digital optimierter Bauweisen. Er gilt als Vordenker der parametrischen Architektur und der bionischen Gestaltung. Architekten wie Zaha Hadid, Shigeru Ban oder Norman Foster zählten ihn zu ihren wichtigsten Inspirationsquellen.